- FRK begrüßt Eckpunktepapier für eine wettbewerbsfreundliche Kupfer-Glas-Migration
• Ministerium holt BNetzA endlich aus dem Dornröschenschlaf
• Gesamtkonzept für Kupfer-Glas-Migration muss Ausbaudynamik erhöhen
Lauchhammer, 7. Oktober 2025 – Der Fachverband Rundfunk- und BreitbandKommunikation (FRK) begrüßt die vom Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) vorgelegten Eckpunkte für eine transparente, diskriminierungsfreie und verbraucherfreundliche Migration von DSL- auf Glasfasernetze. Darin beschreibt das BMDS zurecht die Gefahren, die vom marktmächtigen Unternehmen ausgehen, um sowohl den Glasfaserausbau zu verzögern als auch dessen Marktmacht von der DSL- in die Glasfaserwelt zu übertragen. Gleichzeitig sieht das Ministerium eine stärkere und aktivere Rolle der Bundesnetzagentur (BNetzA) vor, um den Wechsel von DSL auf Glasfaser wettbewerbsfreundlich auszugestalten.
„Es wurde auch Zeit, dass die Politik die BNetzA aus ihrem Dornröschenschlaf weckt“, kommentiert Ralf Berger, Vorsitzender des FRK. „Die BNetzA hat mit ihrer zögerlichen Haltung und dem enttäuschenden Impulspapier aus dem April 2025 keinerlei Impulse für die Kupfer-Glas-Migration gesetzt.“ Berger betont, dass im BMDS-Eckpunktepapier konkret von der „Abschaltung der DSL-Infrastruktur“ die Rede ist und nicht – wie häufig kolportiert wurde – mit dem Begriff der Kupfer-Glas-Migration auch die Abschaltung Gigabit-fähiger Kabelnetze gemeint ist. „Wir begrüßen die Vorschläge des BMDS für eine freiwillige Migration und einen Gesamtfahrplan, der beim Wechsel von DSL auf Glasfaser durch mehr Transparenz Investitionshemmnisse vermeidet“, erklärt Berger.
Aktivere Rolle der BNetzA für mehr Transparenz
Solche Investitionshemmnisse entstehen vor allem durch die bisherige intransparente Regelung zur Abschaltung von DSL-Netzen. Nach § 34 TKG entscheidet einzig der Besitzer der DSL-Infrastruktur über deren Abschaltung. „Dass die Telekom die Rechtslage ausnutzt und betriebswirtschaftlich opportun handelt, kann man ihr nicht einmal übel nehmen“, sagt Berger. Umso wichtiger ist es, dass dem BMDS-Eckpunktepapier eine gesamtwirtschaftliche Betrachtung zugrunde liegt – mit der Schlussfolgerung, dass „die positiven Effekte einer beschleunigten Kupfer-Glas-Migration die negativen Effekte der Abschaltung der DSL-Infrastruktur […] überwiegen.“
Die BNetzA hätte längst für mehr Transparenz sorgen können, indem sie die Telekom zur Veröffentlichung entsprechender Informationen verpflichtet. Darauf hat die BNetzA verzichtet und verließ sich auf die gesetzlich festgelegten Transparenzvorschriften. „Passiert ist über Jahre hinweg aber nichts“, erklärt Berger. „Deshalb begrüßen wir sehr, dass das BMDS einerseits ein regelgebundenes Abschaltverfahren vorschlägt, in dem auch die Belange der Wettbewerber berücksichtigt werden, und andererseits, dass die BNetzA eine aktivere Rolle einnehmen soll, um der Telekom strengere Transparenzpflichten und die Veröffentlichung eines Migrationsplans auferlegen zu können.“
Damit soll auch verhindert werden, dass die Telekom DSL-Netze vornehmlich in Gebieten abschaltet, in denen sie die DSL-Kunden auf eigene Glasfasernetze migrieren kann, während sie in Regionen, in denen Wettbewerber Glasfasernetze gebaut haben, ihre DSL-Netze weiter betreibt.
Reibungslosen Übergang für Verbraucher schaffen
„Das vom BMDS avisierte Gesamtkonzept für eine bundesweite Kupfer-Glas-Migration sollte die passenden Rahmenbedingungen setzen, um die Dynamik im Glasfaserausbau zu erhöhen und den Verbrauchern einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen“, fordert der FRK-Vorsitzende Berger. Dabei setzt das BMDS voraus, dass in Gebieten, in denen das DSL-Netz abgeschaltet werden soll, alternative Netze vorhanden sind, um Wettbewerbsniveau und Angebotsvielfalt halten zu können. Die im FRK organisierten mittelständischen Netzbetreiber schaffen hierfür durch den Bau von Glasfasernetzen mit Open-Access-Zugang die Voraussetzungen.
Deshalb beteiligt sich der FRK proaktiv an der Ausgestaltung der Kupfer-Glas-Migration und steht als Vertreter der mittelständischen TK-Unternehmen mit seiner Expertise zur Verfügung – insbesondere beim herausfordernden Glasfaserausbau in Gebäuden (Netzebene 4). „Hier stehen wir im konstruktiven Austausch mit dem Ministerium, um Markthemmnisse abzubauen“, erklärt Berger.
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Ralf Berger
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